Lissabon, Reiseberichte, Städtereisen
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25.05.2018 – 28.05.2018 (Lisbon, Portugal)

Lisboa – 3 Tage Portugal erleben

Ich weiss noch nicht richtig, wie Städte „berühmt“ und „bekannt“ werden, Lissabon ist es jedenfalls in den späten Nullerjahren geworden. Erst als Geheimtipp, dann als „Must Have“ und nicht viel später kamen die Kreuzfahrtschiffe.

Eine richtige Vorstellung von Lissabon hatte ich nicht, für mich schien Lissabon einfach eine „weitere südeuropäische Stadt am Meer“ zu sein. Antje wollte schon immer mal nach Lissabon, ich eigentlich nur, weil ich noch nie in Portugal war.

Berlin – Lissabon in 5 Stunden von Tür zu Tür

Im Mai war es dann soweit – Billigflieger geschnappt und hingeflogen (€ 80,- Hin- und Zurück mit Ryanair). Gelandet und 40 Minuten später an unserem Airbnb Apartment gewesen – ich liebe Städte mit „City Airports“ – vor allem wenn man nur ein paar Tage unterwegs ist – wenige U-Bahnstationen und man hat Urlaub. Helsinki war da genauso entspannt. Wir bezogen unser Apartment direkt am/im „Barrio Alto“ – wo man auch „hinsollte“, wie wir gelesen hatten.

Barrio Alto und die Nacht

Koffer abgestellt und ab ins Nachtleben von Lissabon. Wir blieben nicht lange allein und zogen mit Iwan und Alexander durch die Nacht. Die beiden kamen aus Russland und wir glauben, der eine war Tierarzt. Sehr viel mehr Konkretes haben wir aus Mangel an Sprachkenntnissen nicht herausgefunden, was aber auch nicht weiter schlimm war. Antje’s Russischkenntnisse haben sich beim Bier kaufen, Travel und Fussballgeschichten erzählen auf jeden Fall bezahlt gemacht.

Was ich in dieser Nacht lernte, ausser wie Asbach Uralt schmeckt war, warum mir Städte gefallen und warum mir Städte nicht gefallen. Lissabon ist eine Stadt, die mir gefällt. Sie verstellt sich nicht für Menschen, die sie besuchen kommen – bei einem Menschen würde man das Authentizität nennen. Städte, die für Touristen einen Großteil ihrer Infrastruktur anpassen, verkaufen in der Regel ihre Seele, könnte man sagen.

Auf Städte wirkt sich das oft in hohen Hotel- , Getränken- und Nahrungsmittelpreisen aus. Man bezahlt für die Sehenswürdigkeiten, eigentlich für alles, was in irgendeiner Art und Weise Menschen anlockt. Ist etwas älter als 50 Jahre wird es vermarktet, indem man z.B. Zäune drumherum baut und Eintritt nimmt. Menschen, die im Dienstleistungsbereich dieser angesagten Städte arbeiten, scheinen dann Touristen auch anders zu behandeln, als sie „Nichttouristen“ behandeln würden.

In Lissabon hat man dieses Gefühl nicht, zumindest nicht so stark, wie in anderen europäischen Touristen-Zentren. Vielleicht ist das speziell auch die Definition eines „Geheimtipps“? Vielleicht gefallen mir Städte, die nicht sofort alles an sich vermarkten wollen und Städte, in denen dich die Menschen so behandeln, wie sie sind und nicht wie du bist?

Der Gedanke, dass Lissabon eine authentische Stadt ist, kam mir in einer Bar, als ich der Bedienung dabei zuschaute, wie sie Drinks mischte – nämlich so, wie sie sie gern hat und nicht wie es ökonomisch am vielleicht effektivsten gewesen wäre. Auch in den anderen Bars, Restaurants und Läden, in denen wir waren, ging es in der Regel nicht darum, wo der Mensch herkam, sondern was er wollte.

Ob sich Authentizität daran messen lässt, wie einem Menschen in spezifischen Momenten die Drinks und/oder Speisen serviert werden, weiss ich nicht. Das Gefühl bleibt, dass es Städte gibt, die ich mag und dazu zählt Lissabon auf jeden Fall. Gori, Baku, Helsinki und Aqaba gehören für mich zum Beispiel auch dazu.

Fazit

Lissabon hat mir die Freiheit gegeben, mich unbekümmert treiben lassen zu können. Ich mag solche Städte.

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