Der Film 2001:Odyssee im Weltraum ist einer der bemerkenswertesten Filme der Neuzeit und thematisiert viele gesellschaftlich noch heute hoch brisanten Themen. Ein zentraler Gegenstand dieses Films ist das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine.

Das sich daraus resultierende Machtverhältnis verdeutlicht sich in der Konfrontation zwischen HAL, dem Bordcomputer der Discovery und Bowman, einem der Astronauten an Bord. Wer nun welche Macht besitzt, wie diese sich definiert und welches Verhältnis sich daraus ergibt, soll hier aufgezeigt werden. An 2 Filmsequenzen lässt sich dies demonstrieren, vor allem an der gestalterischen Umsetzung. Aus diesem Grunde muss der Film auch im Gesamten betrachtet werden und dies verlangt nach einigen Worten zum Regisseur, zu den Fakten des Films und zu einigen gestalterischen Mitteln, die sich hier insbesondere in den technischen Besonderheiten niederschlagen.

Stanley Kubrick

Stanley Kubrick ist am 26.Juli 1928 in New York als Sohn einer jüdisch, amerikanischen Mittelstandsfamilie geboren. Mit 14 verkaufte er sein erstes Bild als Fotograf und mit 17 verließ er die Schule.

Autodidakt und ohne je eine Filmhochschule besucht zu haben, beginnt er seine ersten Filme in eigener Regie und auf eigene Kosten, alle Positionen auf sich selbst vereinend. Stanley Kubrick war ein Perfektionist in allen Belangen und kein Freund bescheidender Mittel. So ist das bemerkenswerteste an Stanley Kubricks Filmen, dass er immer alles vom Drehbuch bis zum Schnitt selbst in der Hand nahm, oder wenigstens seine Hand mit im Spiel hatte.

Der Produktionsprozess stellte einen zentralen Aspekt in Kubricks Arbeiten dar und in diesen manifestiert sich sein Hang zur Perfektion und Detailtreue, welche seine Filme so bemerkenswert und ausdrucksstark machen.

Am 07.03.1999 verstarb er auf seinem Landsitz Childwick Bury bei London an einem Herzversagen (Kirchmann 2001: 19f/vgl. Krusche 1996).

Der Film in Fakten

2001: A Space Odyssey, wie er im Original lautet, wurde am 1.4.1968 in New York uraufgeführt und war Kubricks zwölfter Film. Das Drehbuch basiert auf eine Kurzgeschichte von Arthur C. Clarke, „The Sentinel“ von 1950 und die Originallänge beläuft sich auf 161 Minuten, wobei er in den Kinos dann nur mit 141 Minuten lief. Vor allem der Prolog, der um 16min. gekürzt wurde, fiel der Schere zum Opfer. Die Regie führte Kubrick und auch sonst hatte er mehr oder weniger alles selbst in der Hand.

Der Film wurde auf 70mm Material, Technicolor, gedreht und kam in Super Cinerama mit dem Bildformat 2,2:1 und 4 Kanal Ton heraus. Kopien wurden auf normalen 70 mm Film sowie auf 35mm mit anamorphem Bild in Format 2.35:1 gezogen. In den meisten Kinos lief er auf 35mm Kopien, da dies gängigere Format war und immer noch ist.

Die Dreharbeiten zu 2001 begannen am 29.12.1965 in einem Studio nahe London und dauerten anderthalb Jahre. Es wurde 200 Mal soviel Filmmaterial belichtet, als in der letzten Schnittfassung zu sehen und insgesamt enthält der Film über 200 Trickeinstellungen. Stanley Kubrick übertraf in 2001:Odyssee im Weltraum alles bis dahin Gedrehte in der Rubrik Science Fiction.

Drei Jahre arbeiteten Kubrick und Clarke mit Weltraumexperten und Nasa-Spezialisten zusammen, um ein möglichst realistisches Bild von dem zu entwerfen, was Forschung und Industrie damals für erreichbar hielten. Die Produktion stellte eine technologische Meisterleistung dar, in der alle Details wissenschaftlich abgesichert waren und nichts dem Zufall überlassen werden sollte. Angesetzt wurde dieses technologische Unternehmen mit 4,5 Millionen Dollar, die Gesamtsumme belief sich dann auf 10 Millionen, spielte allerdings auch am ersten Wochenende der Veröffentlichung gleich über 20 Millionen Dollar ein (Thissen 1999: 118).

Stanley Kubrick selbst hat über seinen Film von einer „magischen Dokumentation“ gesprochen und von einer „nichtverbalen Erfahrung“ (Kirchmann 2001: 159) und einige Kritiker gehen soweit, ihn einem modernen Mythos gleichzusetzen, der sich jeglicher Einordnung widersetzt.

Der Inhalt

Die Handlung ist in 4 Abschnitte aufgeteilt und beginnt am Vorabend der Menschheit mit einer Horde Affenmenschen und ihrem alltäglichen Kampf ums Überleben, als plötzlich einer der Affen einen schwarzen Monolithen erblickt. Nachdem dieser ihn berührte, entdeckt der Affe kurze Zeit später die Handhabung von Werkzeugen mit Hilfe von Knochen für sich, was sich letztendlich auch als erste Waffe entpuppt. Mit dem chronologisch längsten Filmschnitt aller Zeiten, geht es dann 4 Millionen Jahre in die Zukunft, von dem urzeitlichen Knochen, auf das Raumschiff Orion.

Auf diesem befindet sich Dr. Heywood Floyd, der auf dem Mond einen 4 Millionen Jahre alten Monolithen untersuchen soll. Von diesem geht eine starke, auf Jupiter gerichtete Strahlung aus und um diese zu untersuchen wird 18 Monate später die erste bemannte Expedition zum Jupiter gestartet. Die Besatzung dieser Expedition besteht aus drei eingefrorenen Wissenschaftlern; aus den 2 Astronauten Bowman und Poole, und dem Bordcomputer 9000 namens HAL. Auf dieser Expedition kommt es zu einer Katastrophe und nach dem Zusammenbruch HALs und dessen Abschaltung muss Bowman sich als einziger Überlebender, dem Monolithen stellen. Er wird nun in eine Welt von bizarren Farben geworfen und landet schließlich in einem der Erde ähnlichen Raum des 19. Jahrhunderts, wo er sich selbst in allen Lebensphasen sieht und schließlich als Greis noch einmal den Monolithen erblickt.

Die letzte Szene des Films zeigt, wie ein Embryo vom Weltraum aus die Welt sieht (Kirchmann 2001: 289/vgl. Toffetti 1979: 100).

Brisanz

Die Beurteilungen für diesen Film reichen vom Amateurfilm, der gegen sämtliche Gesetzte des Filmhandwerks verstößt, bis zum Meisterwerk der Filmkunst. Vor allem sorgte die kulturgeschichtliche Annahme der damaligen Zeit, dass ein Film gesellschaftliche Verhältnisse widerspiegeln sollte und sich auf sozial nützliche Funktionen reduzieren lassen müsste, um für jedermann lesbar zu sein, dafür, dass es heftige Kritik für regnete.

Die Unlesbarkeit des schwarzen Monolithen sorgte für Aussagen wie „monomentale Phantasielosigkeit“ oder „unglaublich langweilig“.

Dieser Film, ist eher als philosophischer Exkurs zu deuten, der vielen Menschen Kopfzerbrechen bereitet hat, in einer Zeit, in der man vor allem in den USA die leichte Unterhaltung bevorzugte. Die Unlesbarkeit dieses Films und das Misslingen jeglicher Einordnung zu einer Zeit, in der man sich nach Beständigkeit und nach Unterhaltung sehnte, führten zu dieser Vielfältigkeit der Meinungen und Interpretationen.

In der 68er Generation war diese Unlesbarkeit dagegen ein Segen und die psychedelischen Farben und die dazu passende Musik am Ende des Films, luden zu ausgiebigem Drogenkonsum ein.

Über den Autor

Die Welt ist mein zu Hause - hätte ich jedenfalls gern. Mein Lebensmittelpunkt ist in Berlin und das schon mein ganz Leben lang. Auf Reisen fühle mich am Ehesten zu Hause.

Vielleicht gefällt dir auch das:

1 Kommentar

  1. boah ich liebe stanley kubrik..obwohl ich sagen muss dass mich die szene mit dem hebel schon etwas gestresst hat
    am besten find ich immernoch full metal ajcket und clockwork orange,schade dass er jetzt keine filme mehr amchen kann 🙁

Kommentar verfassen