Avatar Heimatbaum – Der Film Avatar weckt eine große Sehnsucht: Die Sehnsucht nach dem Urzustand, dem Naturzustand. Eins sein mit dem Dasein und mit der Natur. Er präsentiert eindrucksvoll zwei menschliche Lebenswelten und „Weltanschauungen“: Das kulturelle/ökonomische Streben und das Leben im Einklang mit seiner natürlichen Umgebung.
Avatar Heimatbaum: Die Geschichte des Films
Die Geschichte des Films ist schnell erzählt: Die Menschheit findet auf einem Mond (Pandora, unbewohnbar für Sie) große Vorkommen eines für Sie wichtigen Rohstoffs. Leider stören in Ihren Augen die Eingeborenen. Durch ein spezielles Avatar Programm soll versucht werden, die Na’vi zum Umsiedeln und Einlenken zu bewegen. In diesem Programm schlüpfen Menschen als Operator in die Körper von „gezüchteten“ Na’vi Körpern und geben Ihnen Ihre Seele.
So auch der im Rollstuhl sitzende Marine Soldat Jack Sally, der nach dem Tod seines Bruder die Möglichkeit bekommt, ebenfalls einen Avatar zu lenken und letztendlich Mitglied des Volks der Omaticaya wird und Sie im Kampf gegen die Himmelsmenschen anführt.
Im Film Avatar – Aufbruch nach Pandora wird diese quasi Divergenz des menschlichen Seins, auf einen fernen Planeten transferiert und das Leben im Naturzustand auf ein fremdes, naturverbundenes Volk.
In der heutigen zivilisierten und kultivierten Welt gilt das Ideal des Strebens – das Streben nach Zielen, das „Weiterkommen“, immer weiter und weiter. Der Mensch will kulturelle Spuren hinterlassen, eine Marke setzen, dass treibt Ihn an.
Die Frage die sich stellt ist, ob das generelle Streben des Menschen eine natürliche Eigenschaft ist oder ob es vielmehr ein kultureller Druck ist, der auf der heutigen Menschheit lastet, Kultur vermehren zu müssen und „Weiter“ zu kommen.
Es stehen sich zwei menschliche Eigenschaften gegenüber: Das kulturelle Streben nach Erkenntnis und Vermehrung von Kultur, welches in der heutigen Zeit, durch die Massenmedien noch beschleunigt wird und der Naturzustand, das Leben im Einklang mit sich und dem was einen Umgibt. Der kultivierte Mensch bezeichnete diesen Typus Mensch gemein hin als Naturvolk. Kultur meint in diesem Fall die Kultivierung des menschlichen Seins, was nicht positiv und nicht negativ gewertet werden soll.
Filme wie der Avatar zeigen auf ganz spezieller Art und Weise, die menschliche Sehnsucht nach diesen Zustand des Daseins und die Zugehörigkeit zu einem Übergeordneten Ganzen, welches sich Körper ungebunden alles allumfassend, all-umgebend entfaltet.
Avatar präsentiert ein Leben frei von Streben. Die Menschen (in diesem Fall Aliens) haben den Zustand so verinnerlicht, dass Sie nicht Streben müssen, Sie Leben/Fühlen Ihn einfach. Sie Streben nicht nach dem Erreichen dieses Zustands, Sie leben einfach in Ihm und verstehen sich als lebend in einem Kreislauf.
Zugebenen, im Film Avatar wird dieser menschliche Naturzustand sehr idealisiert und romantisiert. Der Mond Pandora bietet ein quasi Paradies. Ein Naturvolk eingebettet in diese atemberaubende Landschaft verstärkt wahrscheinlich diese Sehnsucht noch. Der Heimatbaum als symbolische Heimat eines ganzen Volkes, der Baum der Erkenntnis sozusagen.
Natürlich kommen dann auch tagespolitische Themen zu Tage: Die Kriegslust der Amerikaner der vergangenen Jahre wird sehr gut verkörpert durch den leitenden Kommandanten: „Terror bekämpfen wir mit Terror“ wird zustimmend akzeptiert und zum Präventivschlag somit eingewilligt.
Allerdings zeigt sich auch, dass ein gewisses „ökologische Verständnis“ tiefer in das kollektive Bewusstsein der Menschen eingedrungen ist (zumindest zeigt sich das im Film). Selbst diese kriegslüsterne „Firma“ kann es sich nicht mehr erlauben, die Eingeborenen einfach zu Eliminieren, dass Wort „Umsiedeln“ ist im Vordergrund und ein Präventivschlag wird (lediglich) durch die Drohung von Terror bewilligt.
In mir persönlich hat der Film jedenfalls diese Sehnsucht erweckt, eine Sehnsucht nach diesen Naturzustand. Ob ich auch nur einen Tag im Naturzustand überleben würde, ist eine andere Frage. Ob der Mensch überhaupt noch dazu in der Lage ist, seinen kultivierten Zustand einzutauschen gegen einen naturverbundenen, weniger Strebenden Zustand, ist fraglich. Ich bin gespannt, ob es einen nächsten Teil geben wird und wie es weiter gehen wird!
Hier freue ich mich schon auf die 3D Variante, die zu Weihnachten in die Kinos kommt! Das wird der erste Film, den ich im Kino zweimal sehen werde.