„Diese komische Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr, in der du weder weisst, welcher Tag ist, noch wer du bist, noch was du mit deinem Leben anfangen sollst.“

Es gibt eine Zeit, in der große Teile Deutschlands still zu stehen scheinen. Es ist die Zeit zwischen dem 24.12. und dem 31.12. eines jeden Jahres – die „Zeit zwischen den Jahren“, die Zeit, die irgendwie nicht mehr so richtig zum alten und definitiv noch nicht zum neuen Jahr gehört.

Ein bisschen erinnert das an den Raum zwischen zwei Grenzübergängen – Niemandsland bzw. eine Zwischenzeit, eine tote Zeit.

Die Zeit „zwischen den Jahren“

In Deutschland zielt der gesamte Dezember im Grunde auf das Weihnachtsfest hin und steht im Zeichen des größten – ich würde sagen – kapitalistischen Feiertags. Am 24.12. erreicht das Weihnachtsfest seinen Höhepunkt mit dem Heiligen Abend – und, auch wenn hiermit das Weihnachtsfest eigentlich erst so richtig eingeleitet wird (zumindest für die Christen), ist für viele Deutsche mit diesem Tage der Höhepunkt erreicht – die Feiertage werden natürlich gern noch mitgenommen, eigentlich läuft jetzt aber alles schon auf Silvester zu.

Bis zum 24.12. ist in der Regel Hektik angesagt – Weihnachtsgeschäfte erledigen und vor allem das „Jahr abschliessen“ prägen das Bild dieser Zeit.

Danach scheint Stillstand zu herrschen, Stillstand bzw. Leben mit Handbremse. Mit dem 01. Januar und spätestens nach dem 06. Januar endet diese Zeit und es geht von vorne los.

Die tote Zeit

Die tote Zeit ist ein Zitat von einem Bekannten, was er genau damit meint, erschliesst sich mir so langsam. Er mag diese Zeit, weil man in dieser Zeit bedenkenlos umproduktiv sein kann. Ganze Industriezweige/Branchen stehen während dieser Zeit quasi still und die eine Woche zwischen Weihnachten und Silvester ist die einzige Zeit des Jahres, in der der Kapitalismus mit angezogener Handbremse läuft (zumindest scheinbar).

Das Erbe des christlich geprägten Abendlandes ist also eine Woche Auszeit für seine Protagonisten.

Über den Autor

Die Welt ist mein zu Hause - hätte ich jedenfalls gern. Mein Lebensmittelpunkt ist in Berlin und das schon mein ganz Leben lang. Auf Reisen fühle mich am Ehesten zu Hause.

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2 Kommentare

  1. ich empfinde die Zeit ganz und gar nicht als tote Zeit. Es ist die Zeit des Entspannens, die Zeit des neu zum Leben erweckens.
    Und das die Industrie still steht sehe ich leider auch nicht, wenn ich am 30.12. einen Brief des Finanzamtes öffne und mich erst einmal setze.

  2. „Tote Zeit“ ist ein Metapher, die genau das meint – Die „Zeit des Entspannens, die Zeit das neu zum Leben erwecken.“ Ein Teil der Welt gibt einen die Möglichkeit genau das zu tun.

    …Und, die Industrien stehen schon ganz gut still – Finanzamt ist Öffentlicher Dienst 🙂 – die stehen nie still ;).

    Cheers,

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