Meine Tochter ist 14 Jahre alt und hört Podcasts. Wenn wir Auto fahren, hören wir gemeinsam Podcasts. Groß angesagt aktuell sind so genannte Influenza, die in Podcasts über Ihr Leben berichten. In dieser Kategorie gibt es – wie überall – gute und weniger gute Beispiele. Ein eher gutes Beispiel ist der Podcast von Memira, MonaMeLisa.
Wie sie selbst schreibt: „Ein Podcast über Kunst? Nicht direkt. Ich will in diesem Podcast mit euch keine Leinwände gestalten, sondern Lebenswege. Außerdem wirken so meine Selbstgespräche in meinem Zimmer weniger creeepy, weil ich jetzt in ein Mikrofon spreche…“
Verschiedene Dinge sind mir zu diesem Podcast eingefallen:
1. Im Vergleich zu anderen Podcasts, ähnlicher Influenza, zeigt sich, dass immer gleiche bzw. ähnliche Themen besprochen werden – manchmal sogar in der gleichen Reihenfolge (Wer bin ich? Was ist Social Media? Was machen Influenza? Falsche Freunde / wahre Freunde?).
2. Alle diese Influenza sind zwischen 20 und 23 Jahre jung – also aus den Podcasts, die ich gehört haben, und sie sprechen über ihre Leben, als wären Sie bereits 60 Jahre alt. Das ist wirklich bemerkenswert und ist an vielen Redewendungen und Floskeln zu erkennen, die verwendet werden.
Und ich denke, Sie meinen es wirklich ernst. Wahrscheinlich hat die Jugend heutzutage auch bereits sehr viel mehr erlebt, als Generationen von Jugendlichen der letzten 1-2 Generationen. Bzw. fördert der dokumentarische Charakter von Social Media das Gefühl von einer Erlebnisfülle. Der Grad der Detailtiefe von Medien wie Youtube, Instagram und TikTok z.B. geben einen die Möglichkeit Tage mehrfach zu erleben.
3. Die Themen sind vergleichbar zu den Themen von vor 20 Jahren, doch hören Sie sich ein wenig anders an. Man könnte unterstellen eher unkonkret, „sprachbrüchiger“.
Unkonkret könnte an der Stelle auch am Format liegen bzw. an den Protagonisten. Mit unkonkret ist hier auch eher oberflächlich gemeint. Ob das z.B. bei Studenten die Podcasts machen anders ist, könnte man mal untersuchen.
Mit „sprachbrüchiger“ sind die Anglizismen gemeint oder auch das Denglish. Wenn vor 20 Jahren Leute gesagt haben es werden zu viele Anglizismen verwendet, scheint das heute noch mal schlimmer geworden sein – wahrscheinlich auch gefördert durch Social Media. Vielleicht fördern auch Anglizismen unkonrete Sprache? Zumindest gibt es viele Stimmen, die diese Theorie bestätigen wurden.
Am Ende bleibt, so schlecht ist es gar nicht. Die Podcast sind vielleicht nicht die tiefgründigsten aber vermitteln doch Werte, die mir als Elternteil gefallen: Es geht um Freunde, Selbstvertrauen, um innere Werte. Es um das Leben von jungen Menschen, die nicht mehr so sprechen, wie andere junge Menschen, aber die Aussagen sind und Themen, die angesprochen werden, sind gut.