Island ist eine Oase im Eismeer, ein mit etwa 31 Vulkanen bestückter Zugang zum Mittelpunkt der Erde. Island liegt auf der Nahstelle von zwei tektonischen Platten – der amerikanischen und der eurasischen Platte und es brodelt und bewegt sich – alles und überall – metaphorisch gesprochen. Auf 8km Breite zieht sich die Silfra-Spalte und bildet ein Tor und den Einblick ins Erdinnere, bevor Sie in den Atlantik eintritt und zum 20.000 km langen Mariannen Graben wird.

Entsprechend spektakulär ist die Landschaft – heiße Quellen, Geysire, Fjorde, Gletscher und das alles auf ein paar 100km verteilt. Eine bizarre Welt und Schlaraffenland für Geologen – könnte ich mir vorstellen.

Wir waren vom 20.07.2017 bis zum 26.07.2017 auf Island unterwegs und hatten über Airbnb ein Appartement in Akranes, ca. 30km entfernt von Reykjavik. Das war unsere Tour:

Island Tour - Der Osten Karte
Island Tour nach Reykjavik, Akranes, Snæfellsjökull Peninsula, Pingvellir National Park, Gulfoss & Hverageroi z.B.

Island entdecken – Trolle und Elfen

Im Gebiet um „Snaefellsjökull“, von wo aus Jules Verne seine Reise zum Mittelpunkt der Erde startete, waren wir auf den Spuren von Trollen und Elfen. Warum ist eigentlich Island das Land der Trolle und Elfen?

Ich weiß es nicht – nach Ihnen gesucht haben wir trotzdem und für unsere Tochter war klar, ja hier gibt es Trolle und Elfen – in den Bergen, in den Schluchten und in den Höhlen haben Sie es sich bequem gemacht und ich selbst musste die ein oder andere Felsformation als versteinerten, schlafenden Troll identifizieren.

Und als wir in einer Höhle, in ca. 20m Tiefe (Glaube ich…), auch auch noch leuchtende und blinkende Höhlen entdeckten, war für unsere Tochter klar, dass müssen Elfen sein bzw. Feen (Letztendlich waren es fluoreszierende Bakterien, was Sie aus mangelnden Sprachkenntnissen erst in der Übersetzung von uns erfuhr, wo allerdings Ihr Elfen Gedanken schon gefestigt war und überhaupt – „Fluoreszierende Bakterien, so was gibt es doch gar nicht!“).

Gegend

Gegend und Landschaft, Wale, Ponys und Vulkane – so wurde mir Island angekündigt, meine Begeisterung war nicht von Anfang an gegeben, denn im Sommer standen max. 18° Celsius auf der anderen Seite der Medaille.

Überrascht hat mich meine Faszination für Gegend und Getier. Schon in Australien – auch ein Land (Kontinent), welches eher mit Natur als mit kultur-historischen Höhepunkten auffahren kann, habe ich ein Interesse für die Natur entdeckt. Während man auch in Australien schon noch in die Natur fahren musste, war es in Island andersherum.

Grüne Berge, Lava Berge, grüne Lava Berge, Vulkane – erloschene, brodelnde, schlafende -, Seen, Flüsse, Wasserfälle, Geysire, heiße Quellen, heiße Erde, Meer, Wale, Pferde, Puffins und dazwischen, Trolle, Elfen und die Isländer (+ ca. 2 Millionen Touristen jährlich).

So kann man z.B. in Island Vulkane besteigen – den „Eyjafjallajökull“ (Für Europäer kaum auszusprechen und klingt ungefähr so: Eujavüatlajökitch), in Vulkane hinabsteigen, zwischen tektonischen Platten tauchen und quasi direkt in die Welt hineinschauen, durch meterdicke Gletscher wandern, Wale beobachten und noch vieles mehr.

„An Experience once in a life time“ – ist der Werbe Slogan für viele dieser Aktivitäten, gemacht davon haben wir keine – Vielleicht in einem anderen Leben, vielleicht auch nicht.

Menschen haben wir kaum gesehen, außer in den touristischen Gegenden und dann in der Regel auch nur Touristen. Ich glaube, mehr als 10 Isländer haben wir nicht getroffen, geschweige denn mit Ihnen gesprochen.

Bei einer Isländerin haben wir gewohnt, Rosa, Mitte 30 haben wir Sie geschätzt, und Sie hat Ihr gesamtes Leben auf Island verbraucht. Sie ist im „kalten Norden“ aufgewachsen und in den „warmen Südosten“ gezogen (Ihre Worte) – in die Nähe von Reykjavik, nach Akranes. Die einzige Andeutung einer Emotion, die wir bei Ihr erlebt haben, war als wir mit Ihr in den 3° Celsius kalten Atlantik baden gehen sollten – es war Freude in Ihren Augen. Wir mussten Sie enttäuschen und gingen Reiten.

Leben

So richtig Gedanken gemacht darüber, wie es ist auf Island zu leben, habe ich mir nicht – dafür war ich wahrscheinlich nicht lange genug da und wir haben zu wenig Isländer getroffen. Ich persönlich hatte sehr oft Hunger, nicht nur weil das Essen nicht wirklich als köstlich und preiswert bezeichnet werden kann, vor allem weil wir uns erst mal wieder daran gewöhnen mussten, dass ein leeres Land auch nicht immer Läden und Tankstellen bereitstellt, wenn man Hunger hat.

In Reykjavik haben wir eine erstaunlich gute asiatische Nudelsuppe gegessen – soviel zu unseren kulinarischen Entdeckungen auf Island. Wir ernährten uns in dieser Woche hauptsächlich von Brot, Käse und Nudeln mit Tomatensosse.

Gegen 23 Uhr in Island im Sommer
Gegen 23 Uhr in Island im Sommer

Monatelang immer dunkel, im Sommer nie dunkel – wir haben nie dunkel erlebt und das die Sonne um 21:30 Uhr noch mal hinter den Wolken hervorkommt – quasi „aufgeht“ – was interessante Dinge mit dem Körper anstellt, denn der Körper stellt auf wach – der Geist wird müde – und diese verkehrte Welt verwirrt Körper und Geist zu gleichen Teilen und im Ergebnis treffen sich Körper und Geist zu einer gemeinsamen Dämmerung.

Und auch auf Island gilt – immer tanken wenn man kann, sonst steht man da – ohne Benzin und anders als in Jordanien, gibt es auf Island wenige Leute, die einem aus Kanistern Benzin anbieten können, dafür gibt es einfach nicht genügend Leute.

Viele Fotos, wie diese hier…

Sind übrigens von dieser bezaubernden Fotografin entstanden…

Über den Autor

Die Welt ist mein zu Hause - hätte ich jedenfalls gern. Mein Lebensmittelpunkt ist in Berlin und das schon mein ganz Leben lang. Auf Reisen fühle mich am Ehesten zu Hause.

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