Mit dem Ziel die Polarlichter zu sehen, ging es Ende Februar nach Norwegen und so nördlich wie möglich – also für uns – wir flogen nach Tromsø. Von Tromsø sollte es weiter in Richtung Lofoten gehen und dann wieder zurück nach Tromsø.
Polarlichter haben wir nicht gesehen und mittlerweile glaube ich daran, dass nur Norweger Polarlichter sehen können :). Eigentlich ist Ende Februar eine gute Zeit, um Polarlichter zu sehen, aber wir hatten Pech. Auch wenn ich der Meinung war, ein Schimmern gesehen zu haben…
Die Tour war jedenfalls spektakulär – Fjorde in Eis und Schnee gemalt und abwechselnd in Sonne, Regen und Sturm getaucht – eindrucksvoll.
Von Tromsø ins Umland
Von Berlin ging es nach Tromsø und dort angekommen, fügte ich den Flughafen zu meinen aktuellen Favoriten hinzu. Man braucht keine 15 Minuten in die Stadt, Busse fahren im 10 Minuten Takt und die Wege sind kurz.
Tromsø ist eine kleine Stadt und die nördlichste Stadt, in der wir je waren. Tromsø liegt 344 km Luftlinie nördlich des Polarkreises. Das Stadtzentrum von Tromsø liegt auf der Insel Tromsøya, welche durch den Tromsøysund vom Festland und den dortigen Stadtteilen und im Nordwesten durch den Sandnessund von der Insel Kvalsøya getrennt ist. Tromsø beheimatet nicht nur die nördlichste Universität, sondern auch die nördlichste Kathedrale der Welt. (Wikipedia)
Tromsø ist auch als „Base Camp“ für Expeditionen im Nordpolarkreis bekannt. Das Stadtbild ist eine angenehme Mischung aus Menschen, denen man Ihre nächsten Ziele ansieht, Bewohnern, Durchreisenden und Besuchern, die mit Kreuzfahrt- und Expeditionsschiffe, Tromsø als Ziel ansteuern.
Wir gehörten zur Gruppe der Durchreisenden. Wir holten unser Mietauto ab und fuhren weiter, Richtung Lofoten.
Tipp: Einen Mietwagen in Tromsø mietet man anscheint am besten in der Stadt und nicht am Flughafen bzw. vergleicht die Preise. Das Mietauto hat in der Stadt ca. 100% weniger gekostet, als am Flughafen. Hertz als Anbieter kann ich im Übrigen sehr empfehlen, Mietauto abholen hat keine 10 Minuten gedauert – ich habe noch nie so schnell ein Auto gemietet. Abgeben war unter 5 Minuten.
Unsere erste Übernachtung war in der Nähe der Stadt Nordkjosbotn – ca. 60 km südlich von Tromsø. Wir haben eine Nacht in einem Camper gebucht – über Booking.com. Die Wahl hat sich als Glücksgriff entpuppt, wenn man es mag.
Unsere Unterkunft war ein Camper, der auf dem Grundstück von einem norwegischen „Alt-Rocker“ stand. Er führte uns rum, bot uns Speisen und Getränke an und hatte „zu allem“ etwas zu sagen. Am Ende schenkte er uns selbstgefangenen und geräucherten Lachs, was in Norwegen im Übrigen zu unserem Grundnahrungsmittel wurde.
Von Nordkjosbotn nach Lofoten
Lofoten sind ca. 6 Stunden Autofahrt entfernt von Nordkjosbotn. Der Weg führte uns entlang von Fjorden, Felsen und Wäldern. Unsere erste Station war das Dorf Henningsvær, welches bekannt ist für seinen eindrucksvollen Fussballplatz, der quasi umgeben ist von Wasser und trocknen Fisch (Stockfisch, der auf Holzgestellen getrocknet wird).
Henningsvær ist ein schönes kleines Fischerdorf. Das Café „Henningsvær Lysstøperi and Cafe“ kann ich sehr empfehlen. Sehr guter Cappuccino und das beste und größte Lachsbrot und Krabbenbrot, dass ich je hatte.
Lofoten liegen etwa 150 km nördlich des Polarkreises, vom Festland getrennt durch den Vestfjord. Die Bedeutung des Namens könnte als „die Luchspfote“ übersetzt werden, von ló für Luchs, und foten, die Pfote (Lofoten ist also im Singular zu nutzen). In der Region Lofoten leben ca. 24.000 Einwohner und den Sommermonaten kommen über eine Million Touristen. Lofoten im Winter zu bereisen, ist auch deswegen ein Genuss.
Wir haben vor der Reise nur die erste Nacht gebucht (der Camper), alle weiteren Unterkünfte haben wir uns von unterwegs ausgesucht. Nach Henningsvær, haben eine Unterkunft in der Nähe von Leknes gefunden – ein idealer Ort um Lofoten zu erkunden. Wir verbachten zwei Nächte in einer umgebauten Fischerhütte direkt am Meer bzw. auf dem Steg. Der Besitzer war ein junger Mann, der eine Weile in Oslo lebte, wieder zurück in seine Heimat ging und ein Hotel eröffnete.
Am Tag fuhren wir von Ort zu Ort, von Bucht zu Bucht und sogen das Arctic Feeling in uns ein – Schnee, Wind, Fjorde, Berge, Strände. Wir fuhren bis zum Ende von Lofoten – in die Stadt „Á“ (Was so viel wie „Bach“ bedeutet) und der Blick aufs Meer fühlte sich an, wie der Blick ans Ende der Welt.
Von Lofoten nach Narvik und zurück nach Tromsø
Auf unseren Weg langsam zurück in Richtung Tromsø machten wir halt in Borg. In Borg befindet sich der Nachbau des größten Langhauses der gesamten Wikinger-Zeit.
Seit mehr als 6.000 Jahren leben Menschen auf Lofoten – vornehmlich von der Jagd und vom Fischfang. Die Geschichte schreibt bzw. die Egils Saga, dass Häuptling (Skade) von Borg Egill Skallagrímsson im 9. Jahrhundert n. Chr. ins Exil nach Island ging und so Island besiedelte. Im sehenswerten Wikinger Museum von Borg wird dazu ein film gezeigt.
Die Nacht haben wir in Narvik verbracht und ich habe einen neuen Traum – Ski fahren gehen in Norwegen. Die Berge in Norwegen sind nicht so hoch wie in den Alpen – im Schnitt 1.500 m hoch – teilweise nicht so steil und tief bedeckt mit Schnee. Tiefschnee fahren mit Blick auf den Fjord steht nun auf meiner „Bucket List“.
Wir kehrten nach Tromsø bei bestem Wetter zurück. Wir gaben unser Auto ab, nahmen uns ein schickes Hotel – mit Blick auf die Stadt (Es war eigentlich ein Hostel, in dem wir ein Doppelzimmer bezogen) und erkundeten die Stadt.
Wir waren in der Arctic unterwegs und am Abend erwachte die Stadt mit schönen Restaurants und Bars zum Leben. Wir haben den Abend im Hard Rock Café Tromsø verbracht und ich ärgere mich heute, dass ich mir kein T-Shirt gekauft habe.
Fazit
Die Polarkreis Region Norwegens im Winter zu besuchen ist märchenhaft. Ich hatte keine Vorstellung vor der Reise nach Norwegen über das, was mich erwarten würde und ich landete im Winter Wonderland. Schnee bedeckte Fjorde, halb eingefroren, halb offene See und überall Wärme, wo man ein Haus betrat. Zum perfekten Winterurlaub fehlte nur, einmal auf Skiern gestanden zu haben – und die Polarlichter.
Tipp: Norwegen ist teuer, ja, aber auch nicht dramatisch – zumindest nicht im Winter. Alles ist so ca. 20% teurer aber wenn man sein Tageswerk nicht auf drei mal am Tag Essen-gehen legt und die Köstlichkeiten des Supermarkts auch mal dem Restaurant vorzieht, ist es ok.
Alles in Maßen war die Devise. Allerdings, in Norwegen habe ich meine teuerste Flasche Wein getrunken – 90 Euro – und die Flasche war ein Tetra Pak :). Aber, der Wein wurde in einer Karaffe serviert und vor dem Kamin, 300 km oberhalb des Polarkreises, mit Blick aufs Meer auf einem Steg, den Wind und das Meer wüten hören, war der Wein sehr lecker.
Polarlichter haben wir – wie bereits erwähnt – nicht gesehen und so steht als nächste Reise auf dem Plan, von Tromsø aus zum Nordkap zu fahren. Und, das Schimmern zählt nicht wurde mir gesagt :)…