Gestern waren wir in Carcassonne, einer Mittelalter-Burg im Süden Frankreichs, Weltkulturerbe und Einigen bekannt als das gleichnamige Brettspiel.
Von außen wirklich beeindruckend, zumal auch hier einige große Kinofilme gedreht wurden (u.A. „Robin Hood“), stelle ich im Innern fest, dass die in Gedanken vorgestellte Welt, in der Realität so ganz und gar nicht zauberhaft oder geheimnisvoll ist.
Kleine Läden, überladen mit Tinnef, wie zum Beispiel Plastikschwertern, Dolchen und Schilden in verschiedenen Ausführungen, T-Shirts, Postkarten, Tassen und andere Staubfänger, immer mit der Burg oder der Aufschrift Carcassonne bedruckt, werden in solch einem Überfluss feil geboten und von den touristischen Massen, die durch die Burg walzen, bereitwillig und großzügig eingekauft, dass mir nach bereits fünf Minuten schon alles zu viel ist.
Der Eintritt für die Burg in der Burg (11,00 € für Erwachsene, nicht französische Kinder bis 18 frei) war ok., da der Rundumblick in die Gegend ganz schön anzusehen ist.
Der Hunger trieb uns dann in eines der Restaurants, was sich ebenfalls als absoluter Flop (das war mir vorher schon klar) erwies. Die unfreundliche, absolut ignorante und unaufmerksame Bedienung mussten wir mehrmals an unsere Bestellung erinnern, das Mittagsmenü hat zwar satt gemacht, aber french couisine, wie wir es eigentlich bisher hatten und demnach wieder erwarteten, gab es leider nicht. Der einzigeLichtblick war der schicke Franzose, bei dem ich dann bezahlte.
Das Ganze hat mich stark an Venedig erinnert. Auch dort haben die Touriläden die Stadt mit unnützem Kram überschwemmt, so dass der eigentliche Zauber, nämlich dass ich gemütlich und in Seligkeit die Ruhe genießend, mit der Gondel durch die Kanäle treibe, die absolute Illusion war.
Empfehlung:
Wenn Carcassonne auf deinem Weg liegt, du eine besondere Burg sehen möchtest und geschichtlich sehr interessiert bist, dann schau sie dir von außen an, geh ins Innere, wo du bezahlen musst, schnapp dir einen Audio-Guide und lauf einmal durch. Danach geh auf schnellstem Weg wieder raus, mach einen Abstecher zu „Méery Cake“, einem absolut liebevoll, kitschig eingerichtetem Café und iss dort ein Stück der hausgemachten Torten oder Cupcakes.
Danach lass am Bahnhof in den gemütlichen abgerundeten Steinsitzen die Seele baumeln und schau in einen der hübschen Sprinbrunnen.