USA Reisen, Western USA
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Rundreisen in den USA – gut oder nicht gut?

Wir haben eine Rundreise durch den Westen der USA gemacht und waren ca. fünf Wochen unterwegs mit einem Camper. Im Schnitt blieben wir so zwei bis drei Tage an einem Ort – wobei es Phasen gab, an denen wir jeden Tag unterwegs waren und es gab Phasen, an denen wir vier bis fünf Tage an Orten blieben.

Insgesamt war das eine schöne Mischung aus „unterwegs“ sein und „chillen“ und trotzdem kam mir der Gedanke: Was hat man eigentlich von einer Rundreise? Rundreisen, also nie lange an einem Ort bleiben, erwecken den Eindruck, dass man „nicht wirklich“ Land und Leute kennenlernt. Man ist nicht lange genug an einem Platz um wirklich einzutauchen, sagt man, zu oberflächlich sind die Erfahrungen.

Natürlich lernt man Leute besser kennen, wenn man mit Ihnen mehrere Monate lebt, arbeitet, isst, spielt, liebt / streitet, aber wann hat man schon mal die Chance so was zu tun? Ich hatte 2006 die Chance, das zu tun – in meinem Auslandssemester in Mexiko, Colima.

Welche Erfahrung macht man also in einer Rundreise? Eine Google Suche beantwortet diese Frage nicht. Vielmehr präsentiert Sie Ergebnisse zu Rundreisen, die andere Menschen unternommen haben. Was also wahr zu sein scheint, ist, dass viele Menschen gern verreisen und sich dafür selten mehr als zwei bis drei Wochen Zeit nehmen. Sie erleben also viel in wenig Zeit.

Was nimmt man von einer Rundreise mit?

Was man wahrscheinlich am Ehesten sagen kann ist, dass man auf einer Rundreise „Eindrücke sammelt“. Man kommt wieder, und hat einen Eindruck von einem Land bzw. von einer Gegend. Man sammelt Sie vor allem empirisch, man erlebt sie / spürt sie – im Gegensatz zu Reiseberichte lesen oder in Dokumentationen verfolgen.

Im (krassen) Gegensatz dazu stehen Menschen, wie z.B.  der Australier Tim Cope, der mit Unterbrechung. mehrere Jahre durch die Steppe gezogen ist und den Weg des Dschingis Khan von der Mongolei bis nach Ungarn zu Pferd zurückgelegt hat. Sein zentrales Thema während dieser Reise waren zwei unterschiedliche Konzepte menschlichen Lebens: Sesshafte und Nomaden. Es gibt dazu eine vierteilige Dokumentation, die ich sehr empfehlen kann: Google Video Suche.

Rundreise durch die USA

Die manchmal negativ betonte amerikanische Oberflächlichkeit ist auf einer Rundreise durch die USA sehr positiv. Es vergeht kein Tag an dem man nicht mindestens 10 Minuten mit irgendeinen Menschen spricht – wenn man möchte. Diese Gespräche fangen in der Regel mit Fakten an, wie wo kommst du her? Wo gehst du hin? Was machst du wenn du keinen Urlaub machst? Es werden Tipps ausgetauscht, Empfehlungen gegeben und garnicht so selten wird zusammen gegessen.

So gesehen, hat mich das ein bisschen an die Reportage von Tim Cope erinnert und in mir die Fragen aufgeworfen: Sind wir alle noch auf „Nomaden sein“ eingestellt? Sind Sesshafte zu Nomaden freundlicher, weil Sie im Grunde genommen keine Gefahr für Ihren Besitz darstellen?

 

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