Titel: Hysteria – In guten Händen, Regie: Tanya Wexler Darsteller: Felicity Jones, Maggie Gyllenhaal, Hugh Dancy, Rupert Everett, Jonathan Pryce, Anna Chancellor, Gemma Jones, Tobias Menzies Filmlänge: 100 Minuten FSK: ab 12 JahrenVerleih: SenatorKinostart: 22. Dezember 2011
Wer hat den Vibrator erfunden?
Dr. Robert Dalrymple (Jonathan Pryce) rennen die Damen der Londoner Oberschicht des späten 19. Jahrhunderts die Praxistür ein: Er ist Hysterieexperte und verpasst verkrampften, verstimmten, gestressten, erschöpften und schlafgestörten Frauen eine ölige Intimmassage. Für viele seiner Patientinnen führt das zum ersten Orgasmus ihres Lebens und damit zumindest zu einer kurzfristigen Linderung ihrer Beschwerden. Bei Dr. Dalrymple sind sie im wahrsten Sinne des Wortes in guten Händen.
Bald wird der Ansturm in der schicken Londoner Praxis so groß, dass der Frauenversteher den ehrgeizigen jungen Arzt Mortimer Granville (Hugh Dancy) zur Unterstützung einstellt. Der ist von da an für die Versorgung von Dutzenden hysterischen Damen täglich zuständig.
Mit Charme und Fingerspitzengefühl, Hysteria – In guten Händen
Auch die jüngste Tochter seines Chefs verfällt seinem Charme und Fingerspitzengefühl. Doch weder die Verlobung mit Emily Dalrymple (Felicity Jones) noch sein zu Krämpfen in den Händen führender Job erfüllen Mortimer wirklich. Um zumindest eine Lösung für das Handarbeitsproblem zu finden, tut er sich mit seinem alten Freund und Wissenschaftler Edmund St. John-Smythe (Rupert Everett) zusammen. Durch ihn lernt Mortimer die Faszination der Elektrizität kennen und wird zur Erfindung des Vibrators inspiriert.
Nicht nur seine hysterischen Patientinnen, sondern auch die sexuelle Emanzipation der Frau sollen es ihm danken. So wundert es auch nicht, dass bald die Funken zwischen Mortimer und Emilys liberaler Schwester Charlotte Maggie Gyllenhaal) fliegen und die Liebes- und Sexgeschichte richtig in Fahrt kommt.
Regisseurin Tanja Wexler packt in Hysteria? In guten Händen Themen für gleich mehrere Filme an: den elektrischen Fortschritt Ende des 19. Jahrhunderts, die viktorianische Prüderie, Frauen, die um Unabhängigkeit kämpfen, und dazwischen passt noch eine leidenschaftliche Liebesgeschichte. Doch statt sich zu übernehmen oder eine langweilige Geschichtsstunde zu liefern, brilliert sie in Komposition und Umsetzung.
Ein Film, bei dem man lächeln muss
In den Hauptrollen glänzen dabei besonders die Oscar-nominierte Maggie Gyllenhaal und ihr Emmy-nominierter britischer Kollege Hugh Dancy. Man merkt beiden den Spaß an der Arbeit deutlich an und kann nicht umhin, ihrem Charme zu verfallen.
Rupert Everett spielt Mortimers adligen besten Freund Edmund, dessen Pläne für einen elektrischen Staubwedel ungeahnte Folgen haben. Er ist für seine stets kultivierten, oft ironischen Rollen in Kostümfilmen bekannt. Die Faszination von Hysteria fasst er so zusammen: «Jeder, dem man davon erzählt, fängt augenblicklich an zu lächeln. Der Film hat das Flair der Ealing-Komödien der 30er und 40er Jahre.» Dabei bezieht er sich auf jene typisch britischen Komödien dieser Zeit, die einen anarchischen Sinn für Humor mit bissiger Satire vereinten. Hysteria steht ihnen in nichts nach.