Bereits zum dritten Mal mache ich mich auf zur Italian Hula-Hoop-Convention in das kleine Dorf Montefiorino, knapp zwei Stunden von Bologna entfernt.
In diesem Jahr begleitet mich eine Freundin, und nachdem wir mit unseren vielen Hoops erfolgreich durch den Sicherheitscheck in Berlin Schönefeld gekommen sind, startet mein Lieblings-Event des Jahres.
Wir erspähen zwei weitere Teilnehmer, die offenbar das gleiche Ziel haben, unschwer zu erkennen an diversen Hoops, die sie mit sich führen. Mit meinem eigenen, kleinen blauen Liebling gebe ich mich zu erkennen und somit haben wir schon während des Fluges die perfekte Einstimmung auf das bevorstehende Ereignis. Das Gespräch reicht von der Beschreibung der Location (eine Art Jugendherberge mitten in den Bergen, geführt von einer sehr herzlichen, voll und ganz italienischen Familie) über die Dozenten, die in diesem Jahr unterrichten und ihre Tricks preisgeben werden, bis hin zu zu der Frage, wo man die besten Hoops und Tapes kaufen sollte.
Der Flug vergeht also rasend schnell und am Flughafen in Bologna angekommen, gehen wir geradewegs zum alljährlichen Treffpunkt. Das sieht so aus, dass an einem bestimmten Flugahfencafé ca. 20 Mädels, umringt von Hula Hoops in den schönsten Farben, beieinander sitzen und zum Kennenlernen geeignete Getränke herumgereicht werden. Die sich kennen, fallen sich in die Arme, als ob sie seit Jahrhunderten befreundet wären (was gefühlt auch tatsächlich so ist), und die anderen betrachten noch etwas schüchtern, aber doch voller Vorfreude das Spektakel.
Wir gehen dann alle gemeinsam raus und warten auf Jenny, die jedes Jahr den Shuttlebus nach Montefiorino betreut, was bedeutet, dass sie mit einem „Erkennungshoop“ am Ausgang entlangläuft und alle Mädels einsammelt. Dann geht es endlich los. Die erste Station ist der Bahnhof in Modena (woher auch das leckere Balsamico-Dressing stammt). Hier warten die restlichen Ladys mit ihrer Hula Hoop-Vielfalt und dann geht es auf in die Berge nach Montefiorino.
Bei der Ankunft in unserem Domizil erwartet uns Paola Berton (die Veranstalterin) und natürlich Massimo (der Chef der Villa), der nicht nur die gute Seele des Hauses, sondern auch (zumindest für die Tage unserer Anwesenheit) der strahlendste Stern am „Hula-Himmel“ ist. Nicht verwunderlich, würde ich sagen, denn wenn jedes Jahr ein Bus (45 Frauen) voller leicht bekleideter Hoop Mädels an der „Martelli Sport Villa“ anhält und diese Ladys dann mit kreisenden Hüften und anderen Körperteilen fünf Tage lang in der Gegend rumtanzen, dann kann man die Freude des Herbergsvaters durchaus nachempfinden.
Nach dem ersten Cappuccino an der Bar (übrigens der leckerste, den ich jemals getrunken habe) ist Zimmervergabe. Diesmal beziehe ich zusammen mit Mandy (meiner mitgebrachten Freundin aus Berlin) ein Zweibettzimmer im Haupthaus. Wir sind überglücklich, denn wir haben sogar ein eigenes Bad und eine kleine Terrasse.
Kurz darauf geht’s auch gleich zur ersten Hoop-Einheit auf den Fußballplatz, 3 min. zu Fuß von der Villa entfernt. Gut, dass es auf dem sonnenüberfluteten Feld zwei große Sprenkelanlagen gibt, wo wir, wenn es uns zu heiß wird zum Erfrischen rein rennen können.
Danach stürmen alle traditionsgemäß den Pool und dann wartet schon das köstliche Buffett. Selbstgemachte, mit viel Hingabe und Ambiente zubereitete, lokale Speisen. Pasta in verschiedenen Ausführungen, der große Block Parmesan, von dem man sich fette Stücken abhobeln kann, eine überragende Gemüsevielfalt, Mozzarella mit Pesto, frische Salate, Reisgerichte und ein extra Tisch mit Melonen und anderen delikaten Früchten. Dazu gibt es immer wahlweise weißen und roten Wein aus der Umgebung.
Im Anschluß an das köstliche Dinner ist wieder Treffpunkt am Pool, mit Austausch von Tricks und einem DJ (diesmal Ruby aus Mexico), der die halbe Nacht heiße Rhythmen zum „Hoopdancen“ auflegt. Der Jakuzi neben dem Pool empfängt seine Gäste und so läuft das dann quasi Abend für Abend, bis alle glücklich und müde in ihre Betten fallen.
Nach dem Motto „der frühe Vogel fängt den Wurm“ kann man, wenn die Nacht davor nicht allzu tief ins Sangria, Prosecco oder – Weinglas geguckt wurde, zur morgendlichen Yogaeinheit um 07:30 Uhr die Gliedmaßen erwecken und strecken, um danach um 08:30 Uhr putzmunter am Frühstücksbüffet zu erscheinen.
Das Frühstück ist allerdings mehr als speziell, oder einfach nur typisch italienisch? Der Tisch für die Veganer ist mit Keksen, Zwieback und etwas Obst bestückt. Die Nicht-Veganer haben ein bisschen mehr Auswahl. Es gibt neben Zwieback, Keksen und Früchten süße Küchlein und Rühreier mit kross gebratenem Schinkenspeck. Ein „Hallo-Wach-Kaffee“ aus der Thermoskanne wartet, wahrscheinlich mehr auf Diejenigen, die kein Yoga hatten, denn dieser ist so stark, dass man fast umfällt, wenn man nicht die Tasse nur viertelvoll gießt und den Rest mit heißem Wasser auffüllt. Vielleicht ist es auch als Espresso gedacht und man muss ganz viel Milch raufkippen. Ich schlendere also vor dem Frühstück immer erst einmal zur Bar und lass mir von Massimo einen Cappuccino aus dem Kaffeevollautomaten zaubern.
Jedenfalls geht das jedes Jahr fünf Tage lang so, morgens Frühstück, dann die ersten beiden Workshops, dann Lunchtime, dann Pool-Action über die heiße Mittagszeit, dann wieder Workshops, dann Dinner und wieder Pool-Action. Zwischendurch können Hoop Klamotten, schicker Schmuck und natürlich Hula Hoops in allen erdenklichen Farbvariationen und Größen geshoppt werden.
An zweiten Abend ist Polypro-Night (da leuchtet die Pool-Area in den schillerndsten Farben), am dritten Abend die Pyro-Night (da wird mit Feuerhoops- Schalen- und Fächern jongliert) und am letzten Abend ist die große Show, wo alle Dozenten ihre Performance aufführen. Danach legt der DJ auf und es wird wieder…. „gehoopdanced“.
Für mich als „Hoopbegeisterte“ ist diese Convention das reinste Paradies. Ich bin jedes Jahr auf’s Neue begeistert, wie entspannt die Atmosphäre ist, wie cool die Leute sind, wie alles liebevoll organisiert ist von Paola Berton, und am meisten fasziniert mich, wie in so einer großen Weiberrunde alles mit großer Toleranz, Akzeptanz und Wertschätzung für jeden, der dabei ist einhergeht.
Hoop Hoop Hurra, bis nächstes Jahr!